Klischees zur Schweiz.

Die Schweiz. Schokolade, Uhren, die Banken, das Geld. 

In der Sprachschule reden wir immer wieder über Stereotype, Vorurteile und Klischees. Ich beschreibe hier mal, was über die Schweiz und Schweizer gesagt wurde und was ich sonst aufgeschnappt habe.

Erstmal zum Land, weiter unten zu den Menschen: 

Uhren. Natürlich kennt jeder die Armbanduhren. Den Amerikanern sind am Genfer Flughafen als erstes die vielen Uhrenwerbungen aufgefallen.

Geld. Wohlstand. Und das Problem mit den nachrichtenlosen Konten.

Mehrsprachigkeit. 3 bzw. 4 Sprachen auf so kleinem Raum! Und damit auch 3 verschiedene Kulturen.

Demokratie. In keinem Land haben die Bürger ein solch grosses Mitspracherecht.

Konsens + Kompromiss. In der Schweiz will man es allen recht machen.

Neutralität. Die Schweiz als anerkanntes neutrales Land. Für US-Amerikaner und Franzosen ist es verständlicherweise unvorstellbar, neutral zu sein.

Europäische Union – nein danke. Es erstaunt, dass ganz Europa zur EU gehört, nur die kleine Schweiz im Herzen Europas will partout nicht beitreten. Und früher oder später kommt man auch auf den unglaublichen Föderalismus zu sprechen, der gerade im zentralistischen Frankreich erstaunt.

 

Und wie sind sie denn, die Schweizer? 

Pünktlich. Als neuangekommener Schweizer bist du immer zu früh in der Schule! 🙂 Aber auch die öffentlichen Verkehrsmittel seien hervorragend: Die Busabfahrtszeit gibt man nicht nur zum Spass mit bspw. "19:03" an! Und die Schweizer besammelten sich alle pünktlich um 19:02, wohingegen man z.B. hier in Cannes oft einfach mal an die Bushaltestelle steht (aber nicht etwa, weil die Busse so regelmässig fahren würden..).

Diskret. Und kalt, reserviert, zurückhaltend, ruhig. 🙁 In der Schweiz bleiben Fremde Fremde. Öffentliche Gefühlsausbrüche sind rar. Man drängt sich nicht ins Leben anderer.

Es soll mal ein Experiment gegeben hat, wo eine junge Frau alleine im Strassencafé sass. In Italien sei sie nach wenigen Minuten angesprochen worden, ähnlich in anderen Ländern. In der Schweiz wartete sie den ganzen Tag. ^^ Und unsere Lehrerin, die sich oft in der Schweiz aufhält, wunderte sich zu Beginn, warum sie auf der Strasse absolut nicht beachtet wurde.

Da war ich dann doch ganz schön erleichtert, als die eine Amerikanerin erzählte, in Genf seien alle Leute total nett gewesen (sie war Couch gesurft ;)).

Nachgesagt werden uns auch Genauigkeit und eine gewisse Detailverliebtheit, auch bekannt als Pünktlischisserei. 😀 Dies gilt allerdings nur für Deutschschweizer, wenn nicht gar nur für Deutsche. Ausserdem wurde meine Gastmutter gewarnt, dass Deutschschweizer punkt 18 Uhr essen wollten, weshalb sie trotz allem Bestreiten meinerseits immer wieder mal schuldbewusst sagt, es gäbe gleich gleich gleich Abendessen. Das ist dann meistens zwischen 20 und 21 Uhr. Na und? Geht doch!

Mit zwei Israelis, die zu Besuch waren, habe ich mich ausserdem über Käse, Raclette, Fondue und Schoggifondue unterhalten. Und sie wollten wissen, ob es tatsächlich in jedem Haus einen Schutzbunker gibt und ob die Brücken mit Sprengladungen prapäriert waren. Ich wurde auch auf die Schwarze-Schaf-Kampagne der SVP angesprochen (auch in Frankreich gab es vor einigen Jahren mit dem Erfolg von Jean-Marie Le Pen einen ähnlichen Skandal).

Ausserdem wurde gefragt, wie Israel und Israeli in der Schweiz wahrgenommen werden. Schwierige Frage, ich kenn doch beides nur aus den Medien. Mir schien, sie dachten, in der Schweiz habe man ein schlechtes Bild von Israel.

 

War das interessant? 😀 Ich liebe das! Vermutlich schreibe ich bald was über Franzosen und die US-Amerikaner.

13 Kommentare

  • Aber du hast nicht wirklich alle diese Konversationen auf Französisch geführt, oder? Mir würde nicht mal ein Bruchteil der Wörter einfallen. 😀

    Das erinnert mich ein bisschen ans World Jamboree letzten Sommer. Es rockt einfach, sich mit Leuten aus der ganzen Welt über die kleinen, aber feinen Unterschiede unterhalten zu können.

    Ich nehme an, die Israelis waren besonders gut in Wortschatz und Aussprache, oder? Im Jamboree konnten die israelischen Kinder teilweise besser Englisch als ich (und das will was heissen ^^).

  • Du musst dir das anders vorstellen … einer sagt was, und ich sage ja und amen. 😛

    Es waren übrigens eingewanderte Israelis, die bei meiner Gastmutter zu Besuch waren. Er konnte 5-7 Sprachen, irgendwie so, und sie sprach nicht so gut Französisch, dafür Englisch 🙂

  • hehe schau dir die entsprechende gruppe auf facebook an „you know you’re swiss when….“ die triffts etwa genau so auf den punkt wie du!

    und ist klar, als ausländer hat man immer mit den klischées zu tun und über die schweizer haben sie oft vieeel zu sagen! aber eben, eher weniger so wörter wie „herzlich, offen, spontan, …“ aber naja, zum glück sind solche klische-stereotypen ja selten! 🙂

  • hmm do kenne dSchwiiz ned sovel Lüüt, nor so vom säge her. Obwohl letschti em Pub:
    „Where r u from?“ – „Switzerland“ – „ahh I know Sweden, nice country“ …
    Ich glaube sBeld vode Israelis esch eher schlecht do, wellmer halt ned grad vell guets ghört.

    Cool dasd wedermol öbis gschrebe hesch!

  • hehe, Schwiiz und Schwede, de Klassiker!

    Genauso wie d Sprach „swiss“, wo’s leider eifach ned get 🙂 Grins und ha grad geschter wieder müesse emene Franzos klar mache, dass ich zwar Suisse Allemande rede, aber kein Allemand bin! c est pas du tout la meme chose¨!

    Luschtig findi au d Erklärig, was CH-Dütsch isch: Dütsch ohni Regle ^^ Da chunnt ja kei Sau drus xD

  • ja also das mitem schwiizerdütsch erchläre findi au immer ganz guet. 1.wills nurmalerwiis nu nie devo ghört hend und 2.wills eifach schier nid chönd glaube, dasses en sprach gid, wo nur ei vergangeheitsform, eis präsens und ei zuekunftsform hend, und wo nu dezue ane chan gschriebe wärde wemer wett. 🙂
    han inere sprachschuel z frankriich mal en vortrag über d schwiiz gha… und debii s biispil „guetzli“ brunge und was es alles für anderi wörter und schribmöglichkeite gid. so über „guezli“, „guäzli“, „guätzli“, „chräpfli“, „kräpfli“, „güetzi“, „güezi“, „keksli“, etc. und denn sinds de mal schwär beeidruckt gsi vu üs schwiizer 😉
    aber mier sind halt scho es tolls völkli (und au gar nid all so chüehl, zrughaltend und pünktlich 😉 )

  • luschtig wer da alles min blog findet. =)
    merci für din kommentar.

    d schwiiz isch au da chli en sonderfall 🙂

  • Zvell ächt geile blogg 😛

    ja de klassiker swiss<->sweden wer kennt ne ned^^

    wohoo ech liebe klischees^^

    grad höt weder sone fall gha 😛 en dütsche findets „entwürdigend“ wenner muess d schueh abzieh wenner bemene schwiizer id wohnig wott^^ das esch doch be eus völlig normal. sowiit ech weiss 😛

  • 😀 Da isch monatelang tote Hose uf mim Blog, und plötzlich fanged wildfremdi Lüüt a kommentiere! =) ha grad mol no min afrikabricht freigschalte, http://www.retoschaller.ch/blog/

    s isch glaub scho ned überall gliich. cha mi ned erinnere dass de bsuech bi eus diheime früehner d schueh uszoge hätti … höchschtens bi schnee und räge 🙂 anderersiits ziehnd i minere eigene wohnig alli d schueh us.. wie 20min.ch hüt schriibt: mer setti ned so verallgemeinere!

    Sam, ha grad über Facebook usegfunde dass du d Domi Bühler kennsch. Luschtig =) Sie isch gliichziitig wie ich in Frankriich gsi. Dazumals isch au de Blog über Klischees entstande!

  • das mit de schueh isch sicher en schwiizerischi tradition. villicht hend ja früehner die liebe schwiizer immer ganz dräckigi schueh gha, wos vu de alp heicho sind… und de wär d frau amigs sicher mitem tröllholz uf si los, wänns d schueh nid abzoge hätted. und das isch bis etz so bloobe 😉 (also das mitem tröllholz hoffi nid ;-))

    so, als wildfrömdi schwiizeri hani etz da min sänf nu müesse dezuegäh 😉
    (übrigens herr reto; isch das mitem afrikabricht en indiräkti ufforderig gsi, de mal z läse?? :-D)

  • haha ganz genau frau nicole, villicht interessierts ja =)

  • Pingback: Der Umzug in die Schweiz – Planung und erste Schritte « FabThink

  • Gut zu wissen dass ihr nid so kühl und zurückhaltend seid, das mit den oben genannten stereotypen hatte ich bisher tatsächlich beobachten können, aber ab wann ist der schweizer ein schweizer? nach der Aussage vom Basler Fahrlehrer zu müslüm wollt ich mir die frage nach der swissness verkneifen, aber ich will ja nicht dummfrech sein wie der müslüm und hab zunächst andere Ausländer gefragt die waren wenigstens hier in der schweiz aufgewachsen und trotzdem fremde bleiben fremde was fange ich damit an? Sollte es mich einfach nur nicht stören fremd zu sein, ich weiss dass wahrscheinlich die wenigsten svp wählen jeden tag sah ich die schafe auf dem weg zur Arbeit und dachte mir gut dass ich wenigstens kinderlos bin, ich möchte nicht schuld sein an solchen Plakaten, ich kann es auch nicht abstreiten ausländer zu sein es fällt zu sehr auf. Mit der sprache hatte ich es mir einfacher vorgestellt es gibt das buch wie sagt man in der schweiz nun hab ich es gelesen und der Erfolg war ernüchternd, eigentlich wollte ich schweizer werden und nun habe ich festgestellt, dass ich keine Ahnung hab was schweizer sein eigentlich ist.

Schreibe eine Antwort zu VerenaAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.