Abenteuer Afrika – Teil 1: Rund um Kapstadt

Anreise, Tafelberg, Kap der Guten Hoffnung, Cape Agulhas, Hai tauchen ins Gaansbaii und Sightseeing in Kapstadt. Die 5 Tage vor der grossen Tour.

Mittwoch. 11. August – Abflug nach Johannesburg

Heute geht es endlich los! Wie lange habe ich davon geträumt?

Der Flug ist erst auf den späten Abend angesetzt, ich habe den ganzen Tag frei und erledige noch ein paar letzte Sachen. Ich fasse es noch gar nicht richtig, geht das Abenteuer Afrika jetzt wirklich los?

Nur, die erste Katastrophe ist schon perfekt: Ich habe das Visum für Malawi vergessen und als Schweizer brauche ich unbedingt eines! So kurzfristig kann ich natürlich kein Visum mehr auftreiben. Das wird mir noch ein paar unruhige Nächte bescheren… Mehr dazu später.

Es ist mein erster Langstreckenflug, 10 Stunden dauert der Flug mit Swiss von Zürich nach Johannesburg. Während dem Nachtflug wache ich um 3 Uhr morgens wieder auf – zum Glück, am klaren Nachthimmel sehe ich so viele Sternschnuppen wie noch nie! Einige Tage zuvor hatte ich in der Zeitung vom Perseiden-Strom gelesen. Das war er also!

Am nächsten Morgen (und immer noch im Flugzeug) wundere ich mich über die runden Ackerflächen am Boden und sehe die riesigen Salzseen bei Maun/Francistown. Maun werden wir in etwa 2-3 Wochen wieder erreichen. In Johannesburg ist es etwa 5 Grad kalt. Ich bin froh um meinen Windstopper.

Johannesburg ist riesig. Aus der Luft sehe ich ein unendlich grosses Township mit Wellblechhütten, etwas daneben Villen und Häuser mit Swimming Pools. Irgendwie erschütternd… Ein Mann begleitet mich ungefragt zum Checkin; ein Gepäckträger, wie ich später realisiere. Im ersten Moment hatte ich schon Angst um mein Gepäck! Man hört ja vieles über Südafrika. Ich gebe ihm schlussendlich 20 südafrikanische Rand, seinem Gesichtsausdruck zufolge hat er mehr oder Euros und Dollars erwartet…

Draussen sehe ich die schwarzen Flughafenarbeiter mit ihren lustigen Wollmützen. Hier haben fast alle Leute ein Lächeln im Gesicht! Super!

Ich fliege gleich weiter von Johannesburg nach Kapstadt.

Donnerstag, 12. August – Weiterflug nach Kapstadt

Die Landschaft unten ist lange braun und dürr, erst in der Nähe von Kapstadt wird es so richtig grün. Ich gehe direkt ins Ashanti Lodge Garden Hostel, kurz darauf mache ich mich auf den Weg zum Tafelberg. Es ist heute sonnig und angenehm warm – dabei ist es doch Winter hier!

Der Tafelberg ist 1000m hoch und man hat eine geniale Aussicht auf Kapstadt und die Region. Im Cable Car lerne ich Fortune kennen, einen schwarzen Südafrikaner, der gerade für eine Konferenz in der Stadt ist. Er ist wirklich okay und wir laufen ein wenig auf dem Tafelberg herum und machen Fotos.

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Aussicht vom Tafelberg

Beim Zurückgehen fragen mich 2 Israelis, ob ich ihnen nicht Geld leihen könnte. Sie seien hochgewandert und hätten nicht genug Geld dabei für die Talfahrt. Nach kurzem Zögern gebe ich ihnen das Geld, das ich innerlich schon abschreibe :-), und sie laden mich auf einen israelischen Kaffee vom Gaskocher ein. Sie haben alles dabei, nur den Kaffee finden sie auch nach längerem Suchen nicht, und sie sind ziemlich enttäuscht, dass sie alles umsonst hochgetragen haben! Wir reden noch ein bisschen und futtern Flips (sie meinen, es sei typisch israelisch =)).

Später treffe ich an der Rezeption Karin aus Deutschland. Hier kommt man echt mit allen Leuten leicht ins Gespräch. Sie besucht eine Freundin, die hier studiert. Wir gehen zusammen einkaufen, verlieren uns dann aber aus den Augen.

Ich bin ziemlich unsicher, was die Sicherheit und Kriminalität in Kapstadt angeht, aber alle beschwichtigen mich. So schlimm sei es nicht, man soll halt aufpassen und nicht wie ein typischer Tourist mit Fotokamera und Reiseführer herumlaufen.

Draussen wird es schon dunkel, dabei ist es erst 19 Uhr. Tja, es ist Winter in Südafrika. Kurz darauf kriege ich doch tatsächlich noch Besuch von den Israelis, die das Geld zurückbringen!

Sonst ist nicht viel los im Hostel, hinter der Bar arbeiten 2 deutsche Mädels, mit ihnen komme ich ins Gespräch. Nina ist hergekommen, um ins Film-Business einzusteigen. In Südafrika werden anscheinend jede Menge Filme gedreht. So um 23 Uhr gehe ich dann schlafen, ich bin super müde von der ganzen Reiserei.

Freitag, 13. August – Kap der guten Hoffnung und Stellenbosch

Jetzt geht die Hotspots-Tour los, ich muss um 7 Uhr auf. Wegen Stau kommt der Fahrer dann doch eine ganze Stunde später, ist aber super gut drauf und wird sich später noch als perfekter Guide entpuppen. Leider hat es auf der Tour zuerst nur 10 andere Spanier, zum Glück holen wir dann doch noch eine Deutsche ab. Sonst hätte ich gar niemanden zum Reden gehabt. Die Spanier arbeiten einige Wochen als Volunteers im Kayamandi Township, aber 2-3 von ihnen sprechen fast kein Englisch. Das verstehe ich nicht ganz.

Wir fahren zu Hout‘s Bay und Duijkers Island, wo es stinkende Robben zum Bestaunen gibt. Die Bucht ist schön. Am Strassenrand sitzen viele Leute, die auf einen Job warten. Die Arbeitslosigkeit hier beträgt etwa 25-50%!

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am Kap der Guten Hoffnung

Wir fahren weiter auf dem Chapman’s Peak Drive der Küste entlang, und geniessen die super Aussicht! Die nächsten Stopps sind das Naturreservat am Kap der guten Hoffnung und Cape Point selber (Leuchttürme).

Später in Spier gehen wir auf eine Geparden-Farm (Cheetah Outreach). Die Geparden werden von den Bauern geschossen, weil sie die Schafe angreifen. Hier werden anatolische Schäferhunde aufgezogen, die die Geparden von den Schafen fernhalten. Die Geparden kommen echt so süss rüber wie Haustiere. Grosse Kätzchen halt. Miauu.

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Cheetah Outreach

In Stellenbosch kriege ich ein super Einzelzimmer, alle anderen schlafen im Dorm. hihi. Wir essen im Beads Restaurant, ich nehme Ostrich, Straussenfleisch. Das schmeckt gut! In dieser Region reden die Leute Afrikaans (lekker lekker!), und es hat vor allem Weisse. Wir sehen eine Limousine, viele weisse BMWs. Ich sehe auch etwa gleichaltrige Leute in einer Bar, die Männer mit Anzug, die Frauen in schönen Abendkleidern. Das wirkt so luxuriös. Irgendwie surreal. Das ist nicht das Afrika, das ich im Kopf hatte! Sowieso werden alle meine Vorstellungen auf den Kopf gestellt. Alles ist anders.

Wir gehen nach dem Essen zu Fuss durch die Stadt, hinter uns tauchen „plötzlich“ einige junge Schwarze auf, die laut lachen und reden. Wir schauen uns um, ich mach mir so meine Gedanken – und höre dann, wie einer sagt: „We are scaring everyone.“ „Yeah they are scared because of the black guys behind them.“ Die sind sich dieser Vorurteile also genau bewusst. Das gibt mir zu denken.

Einige von uns gehen nachher noch in den Springbok Club, ich falle fast um vor Müdigkeit und geniesse mein Doppelbett. Yeeehaa!

Samstag, 14. August – Township Tour, Wine Tasting und Cape Agulhas

Wir stehen um halb 8 auf, es geht ins Kayamandi Township. Wir werden von einem lokalen Guide empfangen (Songa), ich fühle mich ganz schön als Eindringling. Fast wie im Zoo! Aber die Leute sind sich das anscheinend gewöhnt, sie haben hier auch viele weisse Volunteers, die den Leuten zum Beispiel das Bedienen von Computern beibringen. Einige Kinder wollen unbedingt, dass ich von ihnen Fotos mache. Irgendwie scheinen alle glücklich, trotz den prekären Verhältnissen, in denen sie leben. Strange! Es gibt Wellblechhütten, gemeinsame Toiletten und Duschen, die meisten Hütten haben sogar Elektrizität. Die Fusswege werden bei Regen aber so richtig matschig. Daneben gibt es auch normale kleine Häuschen, für diejenigen, die mehr Geld verdienen. Morgens um halb 9 ist hier schon ganz viel los, Kinder spielen in den Strassen, es gibt laute Musik (R n B und Hiphop..), worüber sich in der Schweiz die Nachbarn natürlich unendlich aufregen würde. Hier stört es niemanden.

Zurück im Bus frage ich Paul, unseren Guide, ob die Leute wirklich so zufrieden sind wie es scheint. Er erklärt uns, dass die Situation vor 20 Jahren viel schlimmer war, und die Leute wirklich Hoffnung haben und eine Veränderung sehen.

Es geht weiter zum Wine Tasting auf dem Fair View-Weingut. Totaler Kontrast. Hier ist alles sauber, weiss, modern. Wir probieren morgens um 10 Uhr einige Weine und Käse, aber es ist nicht so wirklich mein Ding. Wir stoppen dann noch einmal auf einem Weingut, hier erfahren wir noch etwas mehr über die Weine und wie man sie einordnet. Aber dafür braucht man natürlich Erfahrung. Wir stoppen in Franschoek für den Lunch (hoek heisst Ecke). Franschoek war ursprünglich eine Siedlung von französischen Hugenotten (Protestanten), die aus Frankreich geflohen waren.

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Cape Agulhas - südlichster Punkt!

Es geht dann über einen Pass und an einem Staudamm vorbei in die Berge, bis wir nach langer Fahrt in Cape Agulhas ankommen. Es ist der südlichste Punkt vom afrikanischen Kontinent. Ich sitze etwas da, und träume von der unendlichen Weite, die da vor mir herrscht. Der nächste Landpunkt ist die Antarktis. Unvorstellbar. Ein magischer Ort, wo jeder zum Philosophen wird.

Am Abend singen die Spanier zur Gitarre, auch englische Lieder. Ein paar Amis singen mit. Ich gehe dann trotzdem bald schlafen, ich fühl mich ein wenig alleine unter all den Spaniern.

Sonntag, 15. August 2010 – Hai tauchen in Gaansbai

Heute gehe ich Hai tauchen, das ist ja schon verrückt genug. Aber es sollte noch besser kommen…

Dafür muss ich allerdings um halb 6 aufstehen! In Gaansbaai werden wir schon erwartet, es gibt Frühstücke und wir werden instruiert und für die Situation der Haie sensibilisiert. 100’000’000 Haie werden jährlich durch den Mensch getötet, vor allem wegen Fischernetzen.

Die Fahrt mit dem Boot geht ziemlich gut, auch wenn‘s auf dem Oberdeck ganz schön wackelt. Als ich dann den Neopren-Anzug anziehen soll, wird mir in der Kabine richtig schlecht. Bäh! Als ich den Neopren-Anzug schliesslich fertig angezogen habe, habe ich schon 3x gekotzt. In der Kabine wird es mir jedes Mal wieder schlecht. Ich kann dann ins Käfig, wo ich schnell friere und ewig auf den ersten Hai warte. Aber es lohnt sich! Es ist schon beeindruckend, dieses Tier mal in echt zu sehen. Wir sehen auch, wie der Hai nach dem zerhackten Thunfisch schnappt, den er zugeworfen bekommt. Nach dem Cage Diving wird mir noch 2x mal richtig übel, und dann kommen wir endlich wieder an Land an. Für den Rest des Tages bin ich erledigt, Kopfweh und Bauchschmerzen. Aua.

In Hermanus versuchen wir Wale zu spotten, aber sie schwimmen weit an unserem Aussichtspunkt vorbei. Bald geht es weiter nach Betty’s Bay, wo wir ca. 50cm grossen Pinguinen zuschauen. Es gibt auch Dassies, diese Hamsterartigen Tiere. Schliesslich geht es zurück nach Kapstadt, wieder ins Ashanti Hostel.

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die Pinguine in Betty's Bay

Ich schlafe erst mal 2 Stunden, bin so erledigt. So um 21 Uhr stehe ich wieder auf, und treffe auf meinen Zimmerkameraden Quentin aus Frankreich, der hier ein Praktikum bei einer Ingenieurs-Firma macht. Oder so. Und dann tippe ich mal alle Notizen am Computer ein.

Montag, 16. August – Sightseeing in Kapstadt

Die restlichen zwei Tage habe ich mit Sightseeing in Kapstadt verbracht. Ich war etwas faul und habe einfach die rote und blaue Bustour gemacht. Immerhin bin ich von Clifton bis ins Zentrum zu Fuss gegangen. Das hat ganz schön gedauert. Im Hostel habe ich dann wieder verschiedene neue Leute kennengelernt, unter anderem auch einen Australier mit Schweizer Eltern, mit dem ich ein paar Sätze Schweizerdeutsch reden konnte. Immer wieder schön 🙂 Ich bin dann schon vor 10 Uhr ins Bett, es war kalt und ich bin ja nicht hergekommen, um gross Party zu machen und Bier zu trinken. (Gut, darüber reden wir später nochmal…)

Dienstag, 17. August – Letzte Vorbereitungen

Dienstag = Chaos. Am Dienstagmorgen habe ich erstmal die Wäsche im Hostel abgegeben, und wollte dann US Dollars wechseln gehen. Leider habe ich beim ersten Mal die Dollars vergessen und nur südafrikanischen Rand gewechselt, beim zweiten Mal habe ich herausgefunden, dass ich am Schalter einen Pass brauche und meine Maestrokarte mit PIN hier nicht funktioniert (am Automaten aber schon) und dass das ganze sowieso ewig dauert. Immerhin klappte es dann mit der Visa-Card. Dann war auch schon Mittag. Ich ging weiter zum südafrikanischen Museum, nur um zu merken, dass ich mein Portemonnaie im Hostel liegen gelassen hatte. Also nochmal zurück und wieder hin. Das Museum ist interessant, aber ziemlich unübersichtlich. Anschliessend bin ich Richtung Bo-Kaap Viertel gegangen, habe Thailändisch gegessen, und habe dann die blaue Bustour gemacht und elendig gefroren. Heute Abend muss ich noch packen und es gibt ein kleines Barbecue hier im Hostel.

Morgen geht die grosse Tour los!

4 Kommentare

  • hey coole bricht 😉 stuune dass du alles no so gnau weisch… oder häsch es reisetagebuech gfüehrt? 😉

  • Ja voll, ha Tagebuech gschribe. Leider meh in Stichwort als vollständigi Sätz. Jetzt mueni no di andere 5ehalb Wuche itippe … läck du mer, das gaht no ewigs =)

    Und das Gekrakel woni währed em Truck fahre gschribe ha, isch au ganz schwer z entziffere 🙂

  • tönt würkli super! afrika reizt mi scho sit lengerem… also vor allem d sahara. chas mer nid vorstelle wes isch; so vill sand uf eim fläck! 😉

    de bricht isch kuul gschriebe. we schmöcked denn stinkendi robbe so?! 😉
    also ja, kuul gschriebe… abgseh vu öpis. das isch zwar sehr interessant gsi. NATÜRLICH! aber jaaa… we mängisch du dich schlussändli bim schifflifahre übergäh hesch… eeehm… daaaanke für die details! 😉

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