USA #3: Die Florida Keys

Ich war unterwegs in Florida und hatte gerade ein paar Tage in Fort Myers verbracht (siehe Blog USA „#2: Miami, Everglades und Fort Myers“). Das ist bereits 4 Monate her und die  Erinnerungen sind leider nicht mehr ganz so frisch.

Die 300 Kilometer Fahrt von Fort Myers nach Key Largo waren echt ermüdend. Auf den ersten 100 Kilometer hatte es so stark geregnet und es war so neblig, dass ich auf dem Freeway die Fahrzeuge vor mir nur noch schemenhaft erkennen konnte.

Key Largo 

Doch in Key Largo war das Wetter dann eigentlich ganz okay. Ich hatte mich für die nächsten Tag im Studio der Tauchbasis Scuba-Fun eingemietet. Ich war irgendwie davon ausgegangen, dass es eine Küche hätte, aber nix da … dummerweise hatte ich mich vorher grade mit Speck, Eiern und Uncle Ben’s Reis eingedeckt. War auch mal eine Erfahrung, Reis im Kaffeekocher zu kochen … kann ich absolut nicht zur Nachahmung empfehlen!

Ich hatte mich für den Advanced Open Water Diver-Kurs eingeschrieben. Der Kurs ist eigentlich relativ einfach (auf jeden Fall einfacher als der Open Water Diver) und dauert auch nur 2 Tage. Es geht vor allem darum, Erfahrung zu sammeln und gewisse Techniken zu vertiefen.

Die erste Destination war das Hourglass Cave (Tarierung in Perfektion) und danach das Sandbottom Cave (Navigation). Unter Wasser schwamm auch ein Fisch mit einem grossen abgerissenen Angelhaken im Mund am mir vorbei. Irre 🙂 Mein Tauchlehrer war übrigens Amerikaner, sprach aber fast perfekt Deutsch. Am Nachmittag durfte ich wieder fleissig im PADI-Buch lesen, um mich auf die nächsten 2 Tauchgänge vorzubereiten.

Der erste Tauchgang am nächsten Morgen führte uns zum Wrack der Duane (Tieftauchgang auf 32m Tiefe). Dieser Kutter war absichtlich versenkt worden, um ein künstliches Riff und damit neuen Lebensraum zu erzeugen. So tief zu tauchen war schon recht speziell, auch weil dabei ein Tiefenrausch auftreten könnte (Stickstoffnarkose, der zu eingeschränkter Urteilsfähigkeit führt und deshalb gefährlich ist). Davor blieb ich aber verschont. Wir sind durch eine kleine Kabine im Wrack durchgetaucht, wo ich mich an einer Koralle geschnitten habe. Das habe ich erst gar nicht bemerkt, weil die Farben in 30m Tiefe anders sind und Blut gelb scheint. Zurück im Boot hats dann aber immer noch geblutet, diesmal schön rot 🙂

Der nächste Tauchgang hat uns zu einem komplett zerlegten Wrack geführt (Winch-Hole), das wahrscheinlich etwa um 1800 gesunken ist. Es sind nur noch einzelne Teile übrig. Jetzt hatte ich auch meine Kamera dabei und konnte Fotos schiessen. Gegen Abend habe ich mir in der Tauchbasis Handschuhe gekauft, damit ich mich nicht noch einmal schneide.

Am Tauchen mag ich dieses Eintauchen in eine andere Welt, die den meisten Menschen verborgen bleibt. Unter Wasser herrscht eine beruhigende Stille, man fühlt sich frei und leicht. Die Pflanzen sind teilweise echt seltsam, und die Tiere oft farbig, manchmal auch gruselig. Mit ein bisschen Übung kann man auch kopfüber im Wasser schweben und so zum Beispiel leicht unter Felsvorsprünge schauen, wo sich gerne Tiere verstecken. Bei all den Tauchgängen sah ich Hummer, Haie, den „blue parrotfish“, Muränen, Rochen … und vieles mehr, woran ich mich jetzt im Dezember nicht mehr erinnern kann 🙂

Ich hatte mich entschieden, bereits einen Tag früher aus Key Largo abzureisen und eine Nacht mehr in Key West zu verbringen. Als krönender Abschluss stand mir heute noch der erste Tauchgang ohne Instruktor bevor. Mein Buddy und ich sind dann mit der ganzen Gruppe zur USS Spiegel Grove rausgefahren. Unterwegs sahen wir Delfine. Die Spiegel Grove ist ebenfalls ein künstliches Riff. Das Ab- und Auftauchen war ein wenig mühsam, auf den ersten 5 Metern mussten wir uns durch jede Menge Quallen durchkämpfen. Am Wrack, wieder auf ca. 32m, „wehte“ eine amerikanische Flagge, irgendwie ein gespenstischer Anblick. Nach 15 Minuten hatte ich bereits einen grossen Teil meiner Luft verbraucht, und wir machten uns ans Auftauchen. Mein Buddy hat dabei die Sicherheitsstopps in bestimmten Tiefen vergessen, und wurde danach mit richtig heftigen Kopfschmerzen bestraft. Zu schnelles Auftauchen kann echt gefährlich werden. Der zweite Tauchgang führte uns dann noch zum Wrack der Benwood.

Ausflug mit dem Kajak in die Everglades

Gegen Mittag war ich wieder in der Tauchbasis zurück, kurz darauf ging es dann schon weiter in die Everglades. Der Ausflug in die Everglades mit dem Airboat eine Woche zuvor war ja relativ enttäuschend, und ich hatte mich deshalb für einen Kajaktrip angemeldet.

Auf dem Weg nach Flamingo machten wir hie und da einen Stopp, unser Guide zeigte uns zum Beispiel Alligatorenbabies und wie flink sie Heuschrecken und kleine Frösche erwischen… Bei einem anderen Stopp wateten wir durch hüfthohes glasklares Wasser, aber Alligatoren sahen wir da keine.

Später am Nachmittag in Flamingo wasserten wir die Kajaks. Wir waren inklusive Guide nur zu 5, und ich erhielt ein Kajak für mich alleine. Die nächsten 3-4 Stunden paddeln sollten so richtig anstrengend werden!  Bereits im Hafen sahen wir Manatees (oder auf Deutsch: Rundschwanzseekühe, haha!) und draussen auf dem Meer springende Fische und immer wieder mal eine Haiflosse. Weit entfernt zog ein Gewitter auf, ein schönes Schauspiel mit Blitz und Donner. Die Haie waren jetzt auf der Jagd… Wir liessen uns treiben, damit die Haie näher kamen. Uff! Ich bin ganz schön erschrocken, als ich einen Hai in 2-4 Metern Entfernung erspähte! Durch den Schreck habe ich mich so abrupt bewegt, dass ich den Hai gleich wieder weggejagt habe 🙂 Ich glaube, die Haie waren nicht länger als 2 Meter.

Ein wenig später sahen wir entlang dem Ufer hunderte, wenn nicht tausende von Krabben… Ganz witzig, wie die wild hin und her KRABBELTEN. Das schlimmste an der ganzen Kajakfahrt war dann, dieselbe Strecke wieder zurück zu paddeln … und natürlich wollten uns dauernd Moskitos stechen, wie mühsam!

Auf der Rückfahrt im Auto war ich dann richtig geschafft (ich war ja am selben Morgen noch tauchen), aber ein Stopp beim Visitor Center lag noch drin. Mittlerweile war es stockdunkel. Wir machten uns mit Taschenlampen auf den Weg und sahen jede Menge Frösche und Kröten, und im Licht der Taschenlampen blitzten die Augen der Alligatoren, die es sich im Wasser gemütlich gemacht hatten.

Fahrt nach Key West 

Ich bin am nächsten Tag die 100 Meilen von Key Largo bis nach Key West gefahren. Ich hatte den ganzen Tag Zeit und habe immer wieder mal gestoppt, auch beim Harry Harris Park Beach (bei Tavernier) und dem Bahia Honda State Park. Über die 7 Mile Bridge bin ich 3x gefahren, weil ich unbedingt ein Foto machen wollte 🙂 Aber idealerweise sollte man für die Strecke mehrere Tage einplanen.

Die letzten 2 Nächte in Florida verbrachte ich im Blue Marlin Motel in Key West. Was habe ich da noch getrieben? Viel geschlafen, den Sonnenuntergang am Mallory Square genossen (wo sich alle Touristen versammeln :)), im Shell Warehouse witzige Muschelbasteleien angeschaut, das Aquarium besucht, wo es jede Menge Rochen und Haie gab, eine kurze Tour im Shipwreck und Treasures Museum mitgemacht (auf dem Turm hat man einen super Ausblick), Zeit am Pool verbracht, mich vom Trolley-Bus durch Key West chauffieren lassen und dabei etwas über die Geschichte gelernt, und den südlichsten Punkt Kontinentalamerikas abgeklappert.

Nachdem ich am nächsten Morgen die Rückgabestation für das Mietauto endlich gefunden hatte, durfte ich noch mal 80 Dollar extra hinblättern: Ich hatte mich irgendwie beim Mietdatum vertan und das Auto nur bis am Vortag gemietet…

Anschliessend gings mit dem Flugzeug nach Miami zurück, und von da direkt weiter nach Los Angeles!

(Fotos wie gewohnt auf Facebook)

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