Indonesien: Java Teil 2 – Bromo und Ijen / Blue Fire

Nach dem ersten Teil rund um Jogjakarta geht es ab jetzt in Richtung Osten, Richtung Bali!

21. Dezember – Anreise Bromo-Vulkan

Ich hatte den Transport und die Unterkunft bereits eine Woche zuvor über eine Reiseagentur in Jogjakarta gebucht, da ich befürchtete, dass aufgrund der Weihnachtsfeiertage alles ausgebucht und und sein würde.

Ich reise mit dem Zug bis Probolinggo. Die Economyklasse war schon letzte Woche ausgebucht und so sitze ich in der Businessklasse. Die Sitze im Zug lassen sich übrigens wenden, so dass man immer in Fahrtrichtung fahren kann! Man kann auch nach Belieben 2er- oder 4er-Abteile bilden. Ich bin fasziniert.

Nach 6 oder 7 Stunden hält der Zug in Probolinggo, wo ich abgeholt werde. Nach 2 Stunden warten in der Travel Agency kommen dann auch endlich die anderen Leute an, 4 Mädels, die mit dem günstigeren Bus angereist sind. Ich bin bereits sauer auf die Travel Agency, weil ich gerade 2h Zeit und somit Schlaf verloren habe.

Dann folgt erstmal noch ein klassischer Upsell, der Typ will uns die Jeeptour im Bromokrater schmackhaft machen. Ich habe andere Pläne und lasse es bleiben. Von den Mädels kassiert er bereits jetzt rund 20 CHF pro Person für den Nationalpark-Eintritt ein. Ich gehe bis heute davon aus, dass dieses Geld in seiner Tasche bleibt. (siehe weiter unten) Ein beträchtlicher Zusatzverdienst!

Dann protestiere ich noch dagegen, dass ich in einem Mehrbettzimmer („Dorm“) untergebracht werden soll, da in meiner Tour-Beschreibung „Hotel room“ stand. Zuerst sieht es so aus, als wäre nichts zu machen. Doch schlussendlich werde ich um 23.30 in einem Homestay abgeladen (mit eigenem Zimmer), die 4 Mädels wurden vor mir abgeladen und schliefen bestimmt in einem Dorm.

22. Dezember – Bromo

Der Mount Bromo ist ein weiteres beliebtes Touristenziel, und zugleich der aktivste Vulkan auf der Insel Java.

Kurz nach 3 Uhr stehe ich bereits wieder auf und nehme kurz darauf den Aufstieg zum King Kong Hill in Angriff. Dort befinden sich offenbar jeweils weniger Touristen als bei den offiziellen Viewpoints. Beim Aufstieg komme ich ziemlich ins Schwitzen, aber einmal oben angekommen, ist es richtig kalt. Ich bin froh um Mütze und Handschuhe. Leider ist es recht bewölkt und man sieht den Sonnenaufgang nicht. Die Sicht wird später besser, aber nicht wirklich gut. Ich lasse mich kurz entschlossen von einem Motobike-Fahrer zu den anderen Stopps fahren. Mit ihm habe ich es richtig gut getroffen, er hält gerne für weitere Fotostopps an, wir trinken zusammen Kaffee und er lässt mich unten im Sea of Sand mit seinem Töff einige Runden drehen. Er deponiert jeweils bei jedem kleinen Schrein eine kleine Opfergabe. Beim Bromo-Krater lässt er unter anderem mehrere Kartoffeln in den Krater hinunterrollen 🙂

Opfergaben – die Affen freuts 🙂

am Krater

Ich wandere dann zum Eingang des Nationalpark zurück und schleiche mich an der Ticketkontrolle vorbei. Ich habe mehrere Guides gefragt, wozu das Eintrittsgeld verwendet wird. Keiner wusste es – auf jeden Fall sieht die lokale Bevölkerung nichts davon. Und alle Guides versuchen die Kontrolle zu umgehen.

Ich kaufe mir ein Bakso und einen Tee, und Entscheide, noch eine Nacht zu bleiben. Morgen soll das Wetter besser werden. Irgendwie geht der Tag vorbei, am Abend gibt es dann einen Telller Spaghetti – im einzigen beheizten Restaurant Café Lava Hotel.

23. Dezember – Bromo zum Zweiten und Anreise Banyuwangi

Nach einer weiteren durchfrorenen Nacht stehe ich gegen 6 Uhr auf und lasse mich von einem Fahrer zum King Kong Hill (und später wieder zurück) fahren. Unterwegs zähle ich die Jeeps, die uns entgegenkommen. Bei 200 Jeeps höre ich auf – es müssen um die 400-500 Jeeps gewesen sein!

Heute ist die Sicht deutlich besser, es hat sich gelohnt! Zudem sind alle Touristen bereits wieder ab, bis auf einen: Ich treffe noch einmal denselben Chinesen wie am Vortag an – er hat es offensichtlich auch noch ein 2. Mal versucht. Wir können uns nicht verständigen, aber wir lachen doch gemeinsam.

Gegen 9 Uhr fahre ich mit einigen anderen Touristen zurück nach Probolinggo. Dort nehme ich den Bus nach Banyuwangi. Ein Fehler. Wahrscheinlich wurde ich zünftig verarscht: Die nächsten 6-7 Stunden bin ich in einem unklimatisierten Bus unterwegs, mit jeweils 5 Personen pro Reihe und dem Gepäck zu meinen Füssen. Hätte ich bloss den Zug genommen, oder den Bus vor der Abfahrt genauer inspiziert!

Aber auch eine unbequeme Busfahrt geht vorbei. Angekommen im Latansa Homestay gehe ich noch kurz etwas essen, buche die Mount Ijen Tour und gehe dann für einige Stunden schlafen. Kurz vor Mitternacht durfte ich wieder aufstehen.

24. Dezember – Mount Ijen und Blue Fire und Anreise Bali

Pünktlich um Mitternacht werde ich für die Mount Ijen Tour abgeholt. Ijen ist der Name eines grossen Vulkangebietes, wo Schwefel noch von Hand abgebaut wird.

Wir sind zu Fünft. Beim Zeltplatz Paltuding werden wir mit Gasmasken ausgerüstet. Kurz vor 2 Uhr startet die Wanderung. Es handelt sich um eine regelrechte Völkerwanderung! Es sind vorwiegend indonesische Touristen.

Einmal oben beim Kraterrand auf 2400m Höhe angekommen, folgt sogleich der steile Abstieg (im Dunkeln) zum Blue Fire und zum Kratersee. Unterwegs kommen uns immer wieder Minenarbeiter entgegen, die mit einem Korb Schwefel auf dem Buckel zum Kraterrand aufsteigen. Das sind rund 70 kg Schwefel, und das 2x pro Nacht! Die meisten tragen nur Flipflops und keine Gasmaske. Leider kann ich mich nicht mehr an den Lohn der Arbeiter erinnern (er ist tief), doch ganz egal wie hoch oder tief er ist, eigentlich kann kein Geld der Welt genug Lohn für diese Arbeit sein. Die Lebenserwartung der Arbeiter liegt bei ca. 40 Jahren, viele haben Lungen- und Schulterprobleme. Ich bin sehr froh um die Gasmaske.

Schwefel

Korb mit Schwefel

Nun, unten angekommen weht mir immer wieder eine beissende Schwefelwolke ins Gesicht, es „beisst“ in den Augen. Ganz unten sehe ich dann ab und zu das Blue Fire – entzündetes Schwefelgas, das mit rund 600 Gras blau verbrennt. Dafür sind alle hergekommen 🙂

Gegen 5 Uhr mache ich mich wieder an den Aufstieg (200m zum Kraterrand). Oben komme ich mit einigen Indonesiern ins Gespräch, die Englisch lernen. Einige von ihnen sind bereits zum 7. Mal hier. Mittlerweile ist die Sicht klar, man sieht den Kratersee (auch bekannt als „das grösste Säurefass der Erde“), der ca. 40 Grad warm ist.

Kratersee am Mount Ijen

Gegen 10 Uhr werde ich dann schliesslich wieder in meinem Homestay abgeladen. Kurz duschen und packen ist angesagt, dann fährt mich der Besitzer zum Busstop und organisiert mir ein Busticket nach Bali.

Als der Bus dann kommt, gibt es für einen Japaner und mich trotz Ticket keinen Sitzplatz. Wir schnappen uns einen Holzschemel und lehnen uns an die WC-Türe. Uns wird versprochen, dass demnächst Plätze frei werden. Dann geht es zügig, der Bus fährt auf die Fähre und nach ca. 40 Minuten erreichen wir Bali. Es gibt noch eine lasche Sicherheitskontrolle bei der Ankunft; einige Leute steigen aus und wir kriegen einen normalen Sitz.

Nach einigen Stunden erreichen wir das Busterminal Mengwi in Denpasar. Die lokalen Transportunternehmen verlangen alle zu viel für die Fahrt zum Hostel und so bestelle ich mit der Handy-App ein Ojek.

Ich komme um 18 Uhr an, gerade rechtzeitig für das Christmas BBQ (heute ist der 24. Dezember!) Ich lerne endlich wieder mal Leute kennen, u.a. einen jungen Holländer, der mit dem Zug von Moskau in die Mongolei gereist ist. Um 23 Uhr gehe ich dann aber schon schlafen, es war ein langer Tag.

Mehr von Bali gibt es dann im nächsten Beitrag!

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